Die Rezeption der deutschen Literatur in Italien wird nicht durch unsere heutigen Kategorien, sondern durch jene des italienischen Ottocento betrachtet. Unter dieser Voraussetzung wird im ersten Teil die Rezeption im 19. Jahrhundert in Italien und bei Leopardi von jenen deutschen Autoren rekonstruiert, die damals zu den romantischen Dichtern zählten. Der Rekonstruktion dieses wenig orthodoxen Bildes des deutschen Romanticismo in Italien, eines Bildes, das der Periodisierung der deutschen Literatur widerspricht und Autoren miteinbezieht, die jeder Literaturstudent heute jeweils als Aufklärer, Stürmer und Klassiker bestimmen würde, folgt im letzten Teil der Versuch, Leopardis Poetik mit dem Denken eines dieser scrittori romantici tedeschi zu vergleichen: Johann Gottfried Herder. Dadurch wird anhand eines Beispiels zu zeigen versucht, wie diese Schriftsteller sind, die tief auf Leopardis Denken wirkten und ihn am Ende zu Positionen führten, die eine Affinität zu den Ideen der italienischen Romantiker, und manchmal auch zur Jenaer Frühromantik, aufweisen.